Sitzmöbel

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Note
Geschichte: Sitzmöbel lassen sich in Einsitzer (Stuhl, Hocker, Sessel) und Mehrsitzer (Bank, Sofa) unterscheiden, wobei die Übergänge zu den Liegemöbeln fließend sein können. Nachdem zuerst Steine und Baumstämme als Natursitze verwendet wurden, bildeten sich spätestens in der Antike alle Grundformen der Sitzmöbel (Bank, Hocker und Stuhl) aus. Korbstühle und Falt- oder Scherenstühle beziehungsweise -hocker waren besonders beliebt, blieben aber in der Regel hochgestellten Persönlichkeiten vorbehalten. Niedriger gestellte Personen begnügten sich mit Bänken oder Sitzkissen. Eine derartige soziale Abstufung des Sitzmöbelgebrauchs hat sich bis heute erhalten. Die Bank, ursprünglich frei im Raum stehend, rückte im Frühmittelalter an die Wand; teilweise wurde sie wandfest montiert. Im 12. Jahrhundert erhielt die Bank Rücken- und Armlehnen; in der Renaissance entstand die Truhenbank. Aus der Kombination von Truhe und Thron entwickelt, gehörte sie im 16. Jahrhundert zum repräsentativen Mobiliar der Oberschicht. Die feste Polsterung der Bank im 17. Jahrhundert führte zur Entwicklung des Kanapees, das sich in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts in Frankreich und Deutschland durchsetzte und im Neorokoko wieder auflebte. Parallel dazu entwickelte sich ebenfalls aus der gepolsterten Bank in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts das schmalere Sofa, das türkische Einflüsse aufnahm und daher im 19. Jahrhundert oft auch als Diwan bhezeichnet wurde. Im Biedermeier erfreute es sich großer Beliebtheit, war zentraler Bestandteil bürgerlicher Wohnkultur. Ähnlich wie die Bank wurde in der späten Gotik der Kastensitz, der im 16. Jahrhundert zur Chyére fortentwickelt wurde, zum repräsentativen Möbel. Parallel dazu erfreuten sich Falt- und Klappstühle, besonders die Scherenstühle, großer Beliebtheit. Der Zargenstuhl, der im Barock Bedeutung erlangte, war Voraussetzung für die entwicklung der gepolsterten Stühle; gleiches gilt sinngemäß für die Hocker. Im 17. Jahrhundert entstanden aus den Stühlen durch die Polsterung von Rücken- und Armlehnen erste Vorläufer des Sessels. Der Ohrensessel, unter Ludwig XIV. entstanden, erlebte im 18. Jahrhundert seine Blütezeit. Beliebt war um 1730/40 auch die Bergére. Das 19. Jahrhundert brachte als Folge von Industrialisierung und Mechanisierung die ersten massenhaft produzierten Sitzmöbel, wobei die von Michael Thonet um 1830 entwickelten Bugholzstühle die wichtigste Rolle spielten. In den 1890er Jahren begann man, Stahlrohr für den Stuhlbau zu verwenden, doch fanden Stahlrohrstühle erst in den 1920er Jahren den Weg von Terrasse und Garten in die Wohnungen. In dieser Zeit entstanden auch Stühle aus Lagenhölzern. Ende der 1940er/Anfang der 1950er Jahre kamen die Kunststoffstühle hinzu, 1963 deren aufblasbare Varianten, 1865 schließlich auch Stühle aus Karton.

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