Schrank

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Note
Der Schrank ist ein verschließbares Kastenmöbel mit einer oder mehreren Tür(en). Er besteht aus einem oder mehreren Elementen, in die Schubladen integriert sein können. Der Schrank kann hängen oder stehen. Der oberen Abschluss kann ein Kranz oder ein Aufsatz bilden. Eine Ausnahme bildet der Faltschrank. Geschichte: Erhaltene bildliche Darstellungen belegen, dass der Schrank in verschiedenen Formen bereits in den antiken Kulturen bekannt war. Im frühen und hohen europäischen Mittelalter fand er dann jedoch im häuslichen Bereich keine Verwendung mehr, hier war die Truhe das übliche Verwahrmöbel. Einzig die romanischen Giebelschränke und vereinzelte große Sakristeischränke sind als mittelalterliche Schrankformen überliefert. Sie gehören jedoch sämtlich zum kirchlichen Mobilar und führten nicht zu einer größeren Verbreitung dieses Möbeltyps. Im 15. Jahrhundert begann die eigentliche Entwicklung des Schrankes als Bestandteil der privaten Inneneinrichtung. Sie führte - bedingt durch die unterschiedlichen Nutzungen - zu einer großen Zahl immer neuer Formen und Typen in immer mehr Varianten. Die Ablösung der Truhe als am häufigsten gebräuchliche Form des Verwahrmöbels war kein linearer Prozess. Funktionale Gründe dürften beispielsweise bei der Entwicklung von Vorratsschränken wie dem in einigen begrenzten Gebieten im Bäuerlich-Ländlichen benutzten "Almer" eine Rolle gespielt haben, da in ihnen eine übersichtliche Aufbewahrung möglich war. Die frühesten Beispiele dieser Wirtschaftsschränke erinnern formal noch an die Schränke zur Aufbewahrung von liturgischem Gerät, Reliquien oder des Allerheiligsten in den Kirchen, von denen sie auch den Namen erhielten: Der Begriff "Almer" ist vom im Mittelalter gebräuchlichen Wort "Almaria" (Synonym: "Armarium"; lateinisch für Bücherschrank, Bibliothek, Archiv einer Kirche) abgeleitet. Neben dem funktionalen Aspekt als Aufbewahrungsort für Gegenstände des häuslichen Bedarfs - die zugedachte Funktion lässt sich häufig erst aus der Inneneinteilung erschließen - kam Schränken auch die Rolle als großes Repräsentationsmöbel zu. Durch das konstruktive Anheben des Truhenkorpus oder das Aufeinandersetzen von zwei oder mehr Truhen, die nun mit Türen nach vorn geöffnet werden mussten, entwickelte sich ein hohes repräsentatives Möbel mit großen, für eine aufwändige Dekoration geeigneten Frontflächen. An frühen Stollenschränken, die durch ihre verlängerten Eckstollen die "Truhe" anheben, und an Fassadenschränken der Renaissance, die die "Truhen" mit architektonischen Gliederungselementen zu verbinden suchen, ist dieser Ursprung noch deutlich abzulesen. Der Repräsentationscharakter dieser Schränke führte zu einer von der Funktion unabhängigen Entwicklung der Form und des Dekors, die sich an den jeweils zeitgenössischen künstlerischen Tendenzen orientierte und in der Folge zu einer kaum zu überschauenden Fülle an Formen und Bezeichnungen führte, seien es geografische (zum Beispiel Braunschweiger Schrank), funktionale (zum Beispiel Bücherschrank), formale (zum Beispiel Wellenschrank) oder stilistische (zum Beispiel Biedermeierschrank).

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