Tugenden

Query URLs

https://term.museum-digital.de/md-de/tag/119499

JSON SKOS Navigator Baum
Anmerkung
Tugendkataloge:

Kardinaltugenden

Als die vier klassischen Grundtugenden (seit dem Mittelalter: Kardinaltugenden) gelten Klugheit oder Weisheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung. Platons Theorie der Grundtugenden wurde für die ganze tugendethische Theorie richtungsweisend. Für Aristoteles ist Tugend der Weg zur Glückseligkeit. Die Glückseligkeit wird hier aber nicht verstanden als subjektives Glücksgefühl, sondern als geglücktes Leben. Das Leben glückt dann, wenn der Mensch die Möglichkeiten verwirklicht, die in ihm angelegt sind (Entelechie).

Christliche Tugenden

Die christlichen Tugenden gehen auf die zehn Gebote des Alten Testamentes und deren Auslegung durch Jesus Christus im Neuen Testament zurück, etwa in den Seligpreisungen der Bergpredigt. Dort lehrt Jesus auch über die Anwendung der Tugenden des Almosengebens, des Gebets und des Fastens (Mt 6,1–21 EU): Es kommt ihm nicht nur auf das Tun an sich an, sondern vor allem auf die Beweggründe dahinter.

Die drei göttlichen Tugenden, auch theologische Tugenden genannt, stehen im ersten Brief an die Korinther des Apostels Paulus (1 Kor 13,13 EU). Sie werden unter anderem in den Werken des Kirchenlehrers Thomas von Aquin kommentiert. Es sind: Glaube (lateinisch fides), Hoffnung (lateinisch spes) und Liebe (lateinisch caritas). In der Lehre der katholischen Kirche treten zu diesen drei theologischen Tugenden noch die vier Kardinaltugenden hinzu.

Durch die Reformation wurde die Tugend der Beharrlichkeit (lateinisch perseverantia) hinzugefügt, zu der nach Martin Luther die unerschütterliche Gewissheit gehört, gerechtfertigt zu sein.[3]
Himmlische Tugenden

Angelehnt an die Psychomachia, einem Text des christlichen Dichters Prudentius aus dem 4. Jahrhundert, hat sich im Mittelalter folgende Liste der sieben himmlischen Tugenden entwickelt, die jeweils mit einer entsprechenden Untugend (siehe auch Todsünde) um die Vorherrschaft in der Seele ringen. Diese Auflistung war auch durch die Bearbeitung im musikalischen Werk Hildegards von Bingen im Mittelalter weit verbreitet:
Tugend
Demut (humilitas)
Mildtätigkeit (caritas)
Keuschheit (castitas)
Geduld (patientia)
Mäßigung (temperantia)
Wohlwollen (humanitas)
Fleiß (industria)
Untugend
Hochmut (superbia)
Habgier (avaritia)
Wollust (luxuria)
Zorn (ira)
Völlerei (gula)
Neid (invidia)
Faulheit (acedia)

Rittertugenden

Als Rittertugenden galten staete, minne, hoher muet, mâze und triuwe (mittelhochdt. Minnesang), was in etwa mit Beständigkeit (im Sinne von Integrität), Frauendienst oder Agape, heitere Gelassenheit/Enthusiasmus, Mäßigung und aufrichtiger Treue übersetzt werden kann. Das allegorische Preisgedicht auf Kaiser Karl IV. von Heinrich von Mügeln „Der meide kranz“ (um 1355) enthält eine Tugendlehre, in der die zwölf Tugenden Weisheit, Wahrheit, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Friedfertigkeit, Starkmut (Stärke/Standhaftigkeit), Glaube, Mäßigung, Güte, Demut, Hoffnung und Liebe auftreten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Tugend; 05.08.22
Objekte auf museum-digital
  • Tugendschnelle

    Tugendschnelle

    Drei Reliefauflagen mit...

    Objektinformation
    Bild: Museum Heylshof - CC BY-NC-SA

  • 12 Bätter gute menschliche Eigenschaften

    12 Bätter gute menschliche Eigenschaften

    Daniel Chodowiecki versah das...

    Objektinformation
    Bild: Gleimhaus - CC BY-NC-SA

[]