St. Gotthard Hospiz

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Note
Auf der Passhöhe soll schon früh eine Kapelle gestanden haben. Wer sie wann errichtete, ist nicht bekannt. Bei Ausgrabungen im Keller des alten Hospizes auf der Passhöhe fand man ihre Grundmauern, die wenigstens bis in die karolingische Zeit zurückreichen; ein weiterer Vorgängerbau ist denkbar.

Die Kapelle und eine Sust auf der Passhöhe werden erstmals erwähnt in einem am 12. August 1331 nach Grenzstreitigkeiten geschlossenen Friedensvertrag zwischen Urseren und Livinen. Der Mailänder Erzbischof Galdinus soll die Kapelle im Jahre 1230 dem Heiligen Godehardus geweiht haben (gemäss Liber notitiae Sanctorum Mediolani), nach dem der Pass benannt ist. Es gibt aber auch Anhaltspunkte dafür, dass bereits Jahrzehnte zuvor die Mönche von Disentis hier eine Kapelle oder Unterkunft unterhielten und dort ebenfalls den Heiligen Godehardus verehrten.

Bald entstand als Herberge für die zahlreichen Rompilger und andere Reisende ein Hospiz (Schutzhütte), welches 1431/32 vergrössert wurde. Im 17. Jahrhundert liess Erzbischof Federico Borromeo von Mailand das Hospiz ausbauen und durch eine Priesterwohnung ergänzen. Ab 1685 wurde das Gasthaus von Kapuzinern geführt, die wegen des extremen Wetters die Sondergenehmigung erhielten, Schuhe zu tragen.

Vom Ende des 18. Jahrhunderts ist ein Bericht überliefert, in dem über die Bewirtung mittelloser Reisender berichtet wird. So hatte der Wirt jedem ein Stück Brot, etwas mageren Käse und ein wenig süssen Wein zu geben, zur Mittagszeit gab es dann noch eine ‹geschmalzte Suppe›. Auch gab man Nachtlager und nötigenfalls Pflege. Jährlich sollen um die 4000 Arme dermassen verpflegt worden sein.

Bei Kämpfen zwischen Russen und Franzosen wurde das Hospiz 1799 zerstört und die Kapuziner wurden abberufen, 1837 wieder eingesetzt und 1841 endgültig abberufen. 1830 ging das Gebäude an den Kanton Tessin über, der es 1834 erneuerte und 1838 Hotel und Zollgebäude bauen liess. Betreut wurde das Hospiz fortan durch Felice Lombardi aus Airolo, dessen Familie bis 1972 dort wirtete. 1866 eröffnete Lombardis Sohn neben dem Hospiz das Hotel Monte Prosa, um vornehme Gäste standesgemäss bewirten zu können. 1905 brannte das Hotel ab, wurde jedoch sogleich wieder aufgebaut. In der ehemaligen Sust gegenüber dem Hospiz sind heute ein Restaurant und das Museum San Gottardo untergebracht. Das Hospiz wurde 2005 als Folge eines Architekturwettbewerbes durch die Architekten Quintus Miller und Paola Maranta oberhalb des ersten Stockes entkernt. Der Giebel wurde erhöht und neben das betonierte Treppenhaus wurde eine bis unter das Dach reichende Holzkonstruktion gebaut. (wikipedia)
Latitude
46.616855621338
Longitude
8.5658931732178
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    Object information
    Image: A. Gabler Photograph, Interlaken - CC BY-NC-SA

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