Schloss Sayn

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Das Reiffenberg´sche Burghaus am Fuß der felsigen Anhöhe des Kehrberges zwischen Sayn und Brexbach wurde Mitte des 18. Jahrhunderts durch die Freiherren von Boos-Waldeck zu einem repräsentativen Schloss umgebaut und eine Gartenanlage mit Kastanienallee angelegt. 1790 in den Grafenstand erhoben, erwarben die Grafen von Boos-Waldeck 1802 das Stein`sche Burghaus und pachteten vom preußischen Staat die Burgruine. Der Park wird von einer Kastanienallee dominiert und westlich schließen sich offene Wiesen mit Obstbäumen an. 1848 erwirbt Ludwig (Adolph Friedrich) Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg-Ludwigsburg (1799-1866) das Rittergut Sayn von den Grafen von Boss-Waldeck und erhält vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. (reg. 1840-1858) die Sayner Burg als Schenkung. Ludwig war als Sohn des bedeutenden russischen Feldmarschalls Peter (Ludwig Adolph Peter Graf von Sayn-Wittgenstein-Berleburg-Ludwigsburg 1769-1843) in Russland geboren worden. Nach dem Regierungsantritt von Zar Nikolaus I., 1825, verlor der mittlerweile zum Generalfeldmarschall ernannte Graf Peter seine große Bedeutung im russischen Militär und sein Vertrauen am Zarenhof. Der preußische König Friedrich Wilhelm III., bei dem er hohes Ansehen genoss, erhob ihn 1834 in den preußischen Fürstenstand. Sein Sohn Ludwig entschloss sich schließlich in den 1840er Jahren mit seiner Familie nach Sayn umzusiedeln. Das an russische und französische Opulenz gewöhnte Fürstenpaar Ludwig und Leonilla ließ das Schloss und den ehemaligen Turm der Stadtmauer am Fuße des Kehrberges vom französischen Hofarchitekt Alphonse Francois Joseph Girard (1806-1872) im angesagten neogotischen Stil zu einem regelrechten „Märchenschloss“ umbauen und erweitern. 1861-1863 wurde durch den Stadtbaumeister von Koblenz Hermann Nebel (1816-1892) eine Doppelkapelle nach Vorbild der Sainte Chapelle in Paris angefügt. Das Tal an der Mündung an der Mündung zwischen Sayn- und Brexbach sowie der gesamte Burgberg ließ Fürst Ludwig durch den herzoglich nassauische Hofgarteninspektor und späteren Hofgartendirektor Carl Friedrich Thelemann (1811-1889) zu einer Parkanlage im aktuellen Stil des malerischen Landschaftsgartens umgestalten. Ausgeführt wurden Thelemanns Planungen durch den Obergärtner Heinrich Siesmayer (1817-1900). 1863 verlieh König Wilhelm I. von Preußen dem Chef der Linie in Sayn den Titel Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Sayn verbunden mit Sitz und Stimme im preußischen Herrenhaus. 1866 starb Fürst Ludwig. Der Fürstentitel wechselte bis 1883 häufig und die nachfolgenden drei Söhne Ludwigs (Friedrich, Ludwig und Alexander) hatten weit mehr Geld ausgegeben, als der Besitz verkraftete. 1883 war das Fideikommiss und damit der Fürstentitel an den zehnjährigen Prinzen Stanislaus übergegangen, Sohn von Alexander, nunmehr Graf von Hachenburg, der eine nicht standesgemäße zweite Ehe eingegangen war. Ab dieser Zeit ist die fürstliche Familie in Sayn überwiegend abwesend und das Schloss ist nicht mehr Hauptwohnsitz. Dennoch werden Schloss und Park bis zum Ersten Weltkrieg gepflegt. Nach dem Krieg wohnen zahlreiche Mieter im Schloss, sodass es mehr und mehr verkommt und Ende des Zweiten Weltkriegs schwer beschädigt wird. Nach dem 2. Weltkrieg siedelte sich Prinz Ludwig zu Sayn-Wittgenstein-Sayn mit seiner Gemahlin Marianne in Sayn an und erbte nach dem Tod von Fürst Stanislaus 1958 den Fürstentitel. Ludwig und Marianne bauten die Schlossgärtnerei und einen landwirtschaftlichen Betrieb auf und nutzten in dieser Zeit den Schlosspark als Viehweide. Das Schloss selbst war seit Ende des Zweiten Weltkriegs eine Ruine. 1968 baute man den Turm am Schloss um und ersetzte die neugotische durch eine barocke Haube. Im selben Jahr noch wurde der Schlosspark an die Stadt Bendorf verpachtet, die sich seither um die Pflege und Erhaltung des historischen Landschaftsgartens bemüht. Als Fürst Ludwig 1962 bei einem Unfall starb, trat sein ältester Sohn Alexander das Erbe an. Er kehrte mit seiner Frau Gabriela in den 1970er Jahren nach Studium und Berufsjahren im In- und Ausland nach Sayn zurück. In den 1990er Jahren wird das revitalisiert und für die Öffentlichkeit im Jahr 2000 mit Rheinischem Eisenkunstguss-Museum, Tourist-Information, Schlossrestaurant und fürstlicher Verwaltung eröffnet.
Latitude
50.438400268555
Longitude
7.5772199630737
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