Johann Löffelholtz von Colberg (I) (1448-1509)

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Name (English)
Johann Löffelholtz von Colberg (I)
Short name
Löffelholtz von Colberg, Johann (I)
Year of birth
1448
Year of death
1509
Short Description
"Johann L., Rechtsgelehrter und Humanist, geb. am 2. August 1448 zu Nürnberg, † am 5. November 1509 daselbst, kam 1458 als zehnjähriger Knabe an den bischöflichen Hof Johanns v. Grumbach nach Würzburg, im nächsten Jahre (1459) mit seinem Ohm Gabriel Paumgärtner auf die Schule nach Erfurt. Um die Rechte zu erlernen, bezog er 1465 die hohe Schule zu Padua und hörte bei Bartholomäus Cepolla Institutionen und Pandecten. Dem deutschen Studenten wollte jedoch bei allem Lerneifer das italienische Klima nicht zusagen; wiederholt von Fieberanfällen heimgesucht ging er deshalb nach Hause, nahm in der Kanzlei des Bischofs von Bamberg, Georg zu Schaumburg, Dienste und trat mit seinem Herrn im Gefolge Kaisers Friedrich eine Romfahrt an, um dem Papste Paul seine Verehrung zu bezeugen, wofür dieser ihn – nach eigener Erzählung – „mit weißen Lichtlein beschenkte und ihm seine Sünden verzieh.“ Alsdann wurde er von Bischof Georg zum Rathe angenommen, nachdem er vorher muthmaßlich zu Padua Licentiat beider Rechte geworden, verblieb jedoch in dieser Bedienstung nur ein halb Jahr, weil er – nach Will’s Angabe – dem Kaiser Maximilian auf dessen Zuge wider Venedig folgte. Nach anderen Biographen präsentirte ihn damals des heiligen römischen Reichs Kanzler, Erzbischof Adolph von Mainz, als Assessor des Reichskammergerichts, worauf Johann dieses Amt sofort antrat und etwas über zwei Jahre führte, nach deren Umflusse bei dem Gerichtshofe in Folge Kriegsunruhen völliges Iustitium eintrat. Die Richtigkeit dieser Angaben unterliegt gerechten Bedenken und verdient wol die Annahme den Vorzug, daß Johann zu jener Zeit als Rath in Mainzischen Diensten gestanden und aus diesen zu den bairischen Herzogen gekommen sei. Dagegen [94] steht urkundlich fest, daß er später, im Frühjahre 1503, und zwar von Kaiser Maximilian selbst mit einem Gehalte von 400 fl. in das Reichskammergericht gerufen wurde, als Maximilian diesen höchsten Reichsgerichtshof aus eigenen Mitteln zu Regensburg errichtete. Die feierliche Aufschwörung geschah im Beisein des Kammerrichters, des Bischofs Wiguleus von Passau am 28. April 1503; auch damals war die Stellung von nur kurzer Dauer, denn schon zu Anfang des Jahres 1505 erheischten die Zeitumstände die Auflösung des Gerichtes. Lange vorher, ums Jahr 1475, war L. Rath bei Herzog Ludwig in Nieder- und Oberbaiern geworden. In diesem Jahre treffen wir ihn zu Landshut im Dienste Herzogs Ludwig bei der Hochzeit dessen Sohnes, Georg des Reichen, der prunkvollsten, welche wol je begangen wurde. Nach Ludwigs Tod trat er in dessen Sohnes, Georg, Dienste, der ihn mit 100 fl. jährlich besoldete und den er 1486 zur römischen Königswahl nach Frankfurt a./M. begleitete. L. genoß das Vertrauen seiner Herren, der Herzoge und die Reichsstadt Nürnberg, welche ihn im J. 1476 zum Rechtsconsulenten ernannt hatte, bediente sich nach den vorhandenen Rathsprotokollen und Schreiben gar häufig seines Einflusses oder seiner Vermittlung. Bisweilen wandte sich auch der Rath durch seinen Consulenten an dessen „gnädige Herrn“, die Herzöge, sei es behufs Erlangung deren mächtigen Fürwortes, sei es um bei ihnen selbst etwas durchzusetzen. – 1487 erschien er als bairischer Rath auf dem von Fürsten und Botschaftern stark besuchten kaiserlichen Tag, der „auf Montag nach Oculi 1487 gen Nürnberg verrampet worden war.“ Ebenso weilte er nach Ostern 1489 dortselbst, weil ihn der Rath ersucht hatte, sobald als möglich zu kommen, wegen der Erbschaftsklage seiner Stiefmutter, namentlich aber, weil man seiner dringend bedürfe bei dem mit dem Bischofe von Bamberg wegen der Steuer entstandenen Streitigkeiten. L., wohl bewandert in den Rechten und gewandt in den Geschäften hat diese und andere wichtige Angelegenheiten in befriedigender Art zu lösen gewußt. Am 7. Juli 1480 hatte ihn Kaiser Friedrich kraft seines päpstlichen Präsentationsprivilegiums dem Hochstifte zu Passau als Domherr präsentirt, auf welche Pfründe Johann zu Gunsten seines damals noch unmündigen Stiefbruders Georg L. verzichtete, der später dort auch Domprobst geworden und 1514 zu Nürnberg gestorben, aber zu St. Stephan in Passau begraben ist. – Anderen Nachrichten zufolge hat Johann L., der in einigen Documenten „Domherr zu Passau“ genannt ist, die Würde selbst kurze Zeit innegehabt. – Am Erichtage nach Pauli Bekehrung des Jahres 1484 – nicht 1488 wie bisweilen angegeben wird – hielt L. auf dem Rathhause zu Nürnberg Hochzeit mit Katharina, des Friedrich Dintner Tochter, der letzten ihres Geschlechtes. Mit ihr bekam er das Haus zum „Lindwurm“ und durch Vertrag von 1485 die Dintner’schen Mannslehen, welche jährlich 180 fl. ertrugen. Ein Nürnberger Geschlechterbuch liefert von ihm ein treues Conterfei, indem es sagt: „Er was fürtrefflich, und eines großen Ansehens, – – was ein fast langer Mann, wohlgefärbt mit grawen Augen, grawen Haaren; wart etlich Jahr prechentlich, und starb am Montag nach Martini, so da ist der 15. November 1509.“ Er wurde in der Lorenzikirche begraben und sind an der Chorsäule das Todtenschild mit Gedenktafel angebracht. ..." - https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Loeffelholz_von_Colberg,_Johann, 03.12.2020
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piz

References

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