Scheike, GünterGünter Scheike Günter Scheike wurde am 21.2.1921 in Breslau geboren. Die Familie legte ab 1924 ihren neuen Lebensmittelpunkt nach Zossen. Hier besuchte er von 1927-1935 die Volksschule. Im März 1936 begann er eine Ausbildung als Jockey beim Zucht- und Rennbetrieb Erlenhof in Berlin „Hoppegarten“ und blieb bis April 1941. Er wurde zur Wehrmacht eingezogen, schwer verwundet und ausgemustert. Gesundheitlich schwer beeinträchtigt, nahm er sich der Fotografie an und war bis Kriegsende als Reporter tätig. Anschließend, bis 1956 arbeitete in mehreren Fotobetrieben und -laboren in leitender Stellung und als Ausbilder. Es zog ihn immer wieder in die Natur und dicht an die Menschen heran. Eine besonders reizvolle Aufgabe sah er in der Tätigkeit des „Trusetaler Wasserfallfotografen“ (Thüringen), wo in der Sommersaison 1955 und 1956 die Erinnerungsfotos entstanden. Er konnte nicht von Zossen, dem Haus seiner Eltern mit dem großen Garten lassen, und so nahm er in 2. Ehe wieder seinen Wohnsitz in Zossen. Seine Frau Ilse war ebenfalls Fotografin. Sie gründeten einen eigenen Betrieb, der das gerahmte colorierte „Heimatbild“ entwickelte und herstellte. Auf diesem Gebiet war „Fotofreund Scheike“ konkurrenzlos. Vor dem Bau der Berliner Mauer arbeitete er an einem Großauftrag des Berliner Patentamtes. Wie viele Firmen und Bürger stand auch das Geschäft „Fotofreund“ nach dem Bau der Mauer vor neuen Herausforderungen. Veränderte, den Bedingungen angepasste, Geschäftsideen, waren jetzt von Nöten. Durch den Mauerbau wurden jetzt Fotos nach „Sehnsuchtsorten“ nachgefragt. Über 10 Jahre reiste Günter Scheike durch die DDR und fotografierte in den Ortschaften, neben den die Orte prägenden Kirchen, Burgen und Schlössern, vor allem Straßen und Plätze außerhalb der gängigen Postkartenmotive. Er bevorzugte die kleinen Orte und Dörfer, die kaum Gegenstand der Fotokunst waren. Dank der Nachfrage beschäftigte „Fotofreund“ zeitweilig bis zu sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Scheikes Fotos waren oft auch die einzige Möglichkeit zum Andenken an die einzelnen Orte. Viele Bilder gingen auch in die BRD als Erinnerung an jene Orte, in denen ehemalige DDR-Bürger lebten, in denen Hochzeiten, ob grüne, silberne, goldene, gefeiert wurden, in denen jemand aus der Verwandtschaft konfirmiert wurde, die Kommunion empfangen hatte oder die Jugendweihe erhielt. Als die Mode der Heimatbilder langsam endete und in der Nähe nichts ähnliches zu finden war, nahm er andere Arbeiten an. Er verstarb am 19. April 1980 in Zossen.